Im Blogbeitrag „Lego bauen im Workshop: Wie Scrum funktioniert, erklären wir genauer, was Scrum eigentlich ist und wie damit heutzutage Software entwickelt wird.
Scrum: Status quo erkennen und Routinen durchschauen
Kommt man als Coach in ein neues Unternehmen, findet man oft eingespielte, etablierte und festgefahrene Prozesse vor. So fallen mir meist schnell Dinge auf, die ich – am besten sofort – „optimieren“ möchte. Über die Zeit resignieren Kollegen im Alltagsgeschäft und Aussagen wie „Das war schon immer so“ sind stete Begleiter.
Nicht so im Cloudgeschäft bei Empolis. Hier hatte ein externer Coach das letzte Jahr ordentlich „aufgeräumt“. Den Teams ist inzwischen das agile Prinzip Inspect and Adapt vertraut. Trotzdem sind Routinen weiterhin fest verankert. Gerade als Neuer erkennt man schnell Waste im Alltag.
Ein externer Berater hat die Möglichkeit, sofort aktiv und hart in Prozesse einzugreifen. Hier geht es darum, schnell sichtbare Ergebnisse zu generieren. Als angestellter Scrum Master geht es hingegen eher darum, Teams kontinuierlich zu entwickeln. Kommt man hier zu schnell mit Veränderungen, stößt man Kollegen vor den Kopf und wird als Besserwisser abgestempelt.
Das A & O bei Scrum: Gemeinsam weiterentwickeln
Die Entwicklung von Teams funktioniert nicht, wenn man nur Anweisungen erteilt. Entwicklung funktioniert NUR gemeinsam mit den Kollegen. Daher heißt es für mich als neues Teammitglied, erst mal beobachten und lernen. Langsam beginne ich, in Retrospektiven und im Alltag Impulse zu setzen. Schritt für Schritt vergrößere ich meinen Einflusskreis und sehe die kleinen Erfolge. Das Team entwickelt sich.
Vorsicht Komfortzone!
Irgendwann verschwindet der natürliche Reiz des Neuen und es droht, dass das Scrum Mastertum zum Alltag wird. Quick wins wurden erzielt und die Teams haben einen vernünftigen Zustand erreicht. Retrospektiven und Tagesgeschäft laufen immer gleich ab, man befindet sich in der Komfortzone und hält nur den Status Quo.
Als Scrum Master beginnt jetzt erst die richtig große Herausforderung: Die Teams und sich selbst weiter zu neuen Experimenten und Entwicklung zu motivieren. Daher lautet meine Empfehlung an jeden langjährigen Scrum Master: Kommt raus aus eurer Komfortzone und agiert jeden Tag so,als ob ihr ein neues Team coached.
Hier einige Scrum-Tipps, um gar nicht erst in die Komfortzone zu geraten
- Regelmäßig den Sitzplatz / Perspektive wechseln
Das kann auch bedeuten, dass man komplett das Büro wechselt, falls Teams in unterschiedlichen Räumen sitzen. - Sich bewusst in andere hineinversetzen
Das klappt besonders gut, wenn man sich beim Sprint bspw. nur auf den Product Owner konzentriert und versucht, die Welt aus seiner Perspektive zu sehen. - Neue Impulse suchen und finden
Besucht Konferenzen und Veranstaltungen, lest Fachartikel etc. - Hin und wieder in die Rolle des Entwicklers schlüpfen
Lange nicht als Entwickler gearbeitet? Einfach mal einen Sprint im Entwicklungsteam mitarbeiten. - Immer wieder mal die Teams tauschen
Es gibt mehrere Scrum Master und Standorte? Tauscht eure Teams für 1-3 Sprints.